Trauer um Heinz Schölzel
Der Bischofswerdaer FV 08 trauert um Heinz Schölzel, der am 22.05.2015 im Alter von 79 Jahren verstorben ist.
Heinz Schölzel hat den Bischofswerdaer Fußball wesentlich mitgeprägt. Er erkannte schon sehr zeitig, dass sportliche Erfolge ohne eine gezielte Nachwuchsarbeit nicht möglich sind. So brachte er sich, beginnend im Jahr 1966, über 30 Jahre lang erfolgreich als Übungsleiter und Trainer nicht nur im Verein, sondern auch im Kreis sowie im Bezirk Dresden ein. Er formte Dutzende junge Fußballer mit und aus der "Talenteschmiede Bischofswerda" gingen DDR-Auswahlspieler ebenso hervor wie weitere Fußballer, die u.a. in der DDR-Oberliga spielten. In seinem Fußballmuseum sammelte Heinz Schölzel zahlreiche Dokumente, Urkunden, Medaillen, Fotos, Bildbände und anderes mehr, die einen tiefen Einblick in mehrere Jahrzehnte Fußballgeschichte geben.
Der Chronist Wolfgang Schmidt hat uns eine Biografie von Heinz Schölzel und einen im Stadtmagazin Bischofswerda vom 15.07.2010 veröffentlichten Beitrag zur Verfügung gestellt. Gedenken wir Heinz Schölzel als einen engagierten und voraus blickenden Fußballer, dessen Wirken weit in die Zukunft reicht.
Bodo Hering (Im Namen des BFV 08)
Heinz Schölzel in seinem Fußballmuseum
Biografie von Heinz Schölzel
1. Privates aus dem Leben von Heinz Schölzel
- geboren am 11.11.1935 in Schmölln, gestorben am 22.05.2015 in Bischofswerda
- gelernter Maschinenschlosser
- verheiratet mit Ehefrau Renate geb. Fähnrich ( verstorben am 03.03.2010)
- Ein Sohn (Peter, geboren am 20.12.1958; Dr.-Ing.)
- Neben dem 'Haupthobby Fußball' wanderte Heiz Schölzel oft und gern mit Sohn Peter in der Sächsischen Schweiz
2. Sportliches aus dem Bereich Fußball
1950 – 1972: aktiv als Torwart bei Motor/Fortschritt Bischofswerda
1954: DDR- Meisterschaft im Juniorenbereich , Platz 3
1965-1989: Leiter Trainingszentrums Fußball in Bischofswerda, 28 Spieler zu Dynamo Dresden delegiert wie u.a. Udo Schmuck, Tino Gottlöber, Andreas Hain, Andreas Gräulich, Thomas Bär, Jörg Bär, Thomas Latkolik, Andreas Brückner, Roci
Schiemann, Falk Kunze, Mirko Ledrich, Heiko Löpelt1968-1988: Bezirksauswahltrainer im Bezirk Dresden
1980-1993: Trainerkommission Kreis Bischofswerda, dann Kreis Bautzen
2a. Historisches
Anliegen von Heinz Schölzel war es auch, das Fußballgeschehen in der Stadt festzuhalten. Zu diesem Zweck richtete er einen Raum zur Bischofswerdaer und zur regionalen Fußballgeschichte ein. Hunderte Programme, Fotos, Spielberichte, Plakate, Wimpel, Souvenirs und weitere Dokumente sind im Laufe der Zeit zusammen gekommen. Dazu verfasste Heinz Schölzel mehrere Bücher, z.B. über seine Zeit als Fußballer und über den Zeitraum der BSG Fortschritt/Fußball in der DDR-Liga und DDR-Oberliga.
2.b. Auszeichnungen
Heinz Schölzel erhielt u.a. die Ehrennadel in Gold vom Sächsischen Fußballverband (1994) und die Ehrenplakette der Stadt Bischofswerda (am 21.06.2013 anlässlich der Einweihung des Kunstrasenplatzes Bischofswerda Süd).
Überreichung der Ehrenplakette am 21.06.2013; v.l. Patricia Wissel (Mitglied des Landtages, CDU), Jürgen Neumann (Präsident BFV 08), Andreas Erler (Oberbürgermeister Stadt Bischofswerda), Heinz Schölzel
3. Beitrag im „Stadtmagazin Bischofswerda“ vom 15.07.2010
„Faszination Fußball“ - Heinz Schölzel (geb. am 11.11.1935)
(Autor: Wolfgang Schmidt)
Bischofswerda: Zu einem Besuchermagnet ist das von Heinz Schölzel in Bischofswerda/Sachsen eingerichtete private Fußballmuseum geworden. Nicht nur ehemalige und jetzige aktive Kicker sahen sich hier schon um, sondern auch viele Fans des runden Leders.

Eigentlich war dem gebürtigen Schmöllner seine Laufbahn als Fußballer nicht vorgezeichnet, denn in der Kindheit war er in der dortigen Sportwerbegruppe der Turner aktiv. Doch die 'Faszination Fußball' war stärker und 1950 schloss sich der gelernte Maschinenschlosser der BSG Einheit Bischofswerda an, wo er seine Position als Torwart fand. "Mein ehemaliger Lehrer in Putzkau aber, Werner Eberhardt nämlich - schon als Sportreporter im Rundfunk wirkend - meinte, dass ich dafür zu klein wäre", schmunzelt der 75-jährige noch heute über diese Episode.
Bei den Fußballspielen als Zuschauerin oft dabei war Renate Fähnrich, die 1958 seine Ehefrau wurde. "Sie tolerierte nicht nur meinen Freizeitsport, sondern unterstützte mich dabei genauso wie später unser Sohn Peter", dankt Heinz Schölzel.
Bis 1972 war er aktiv, aber schon frühzeitig erkannte Heinz Schölzel die Notwendigkeit der sportlichen Nachwuchsgewinnung. Im Jahre 1966 beginnend, brachte er sich über 30 Jahre erfolgreich als Übungsleiter und Trainer im Verein, im Kreis sowie im Bezirk Dresden ein. Dutzende junge Fußballer formte er mit und aus der "Talenteschmiede Bischofswerda" gingen unter anderem Udo Schmuck, Tino Gottlöber oder Heiko Löpelt als DDR-Auswahlspieler ebenso hervor wie weitere Fußballer, die beim Höhenflug der BSG Motor, der späteren Fortschritt-Elf von der Bezirksklasse bis zum zweimaligen 'Abenteuer DDR-Oberliga' (1986/87 und 1989/90) in den Mannschaften spielten und dort zu deren Stützen wurden.
Allein von 1968 bis 1988 konnten aus dem Bischofswerdaer Trainingszentrum Fußball 28 junge Fußballer in das "Leistungszentrum der Kinder- und Jugendsportschule (KJS) Dynamo Dresden" delegiert werden. Heinz Schölzel weiß aber auch, dass der Erfolg viele Väter hatte. Gemeint sind die auch in seinem Buch genannten Übungsleiter und Leiter des Trainingszentrums sowie die Vorsitzenden des Kreisfachausschusses Fußball der damaligen Zeit. Ohne deren ehrenamtliche Tätigkeit wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Für seine erfolgreiche Trainertätigkeit wurde Heinz Schölzel mehrfach ausgezeichnet und geehrt. "Besonders habe ich mich über die Ehrennadel in Gold gefreut, die mir 1994 vom sächsischen Fußballverband verliehen wurde", ergänzt er.
Daran wird in der Exposition ebenso erinnert wie an Fußballmannschaften aus ganz Deutschland, die schon auf dem Bischofswerdaer Hartplatz oder auf dem späteren Rasen aufliefen.
Weitere dutzende Dokumente, Auszeichnungen, Pokale und Urkunden, die Heinz Schölzel erhielt sowie Poster, Wimpel, aber auch Bierseidel sind eingefügt. Ausgestellte Bildbände von Fußball-Europameister- und Weltmeisterschaften widerspiegeln internationales Fußballflair. Darunter befindet sich das vom westdeutschen Autor Karlheinz Mrazek, einem ehemaligen Bischofswerdaer, verfasste Buch "Die großen Fußballstars", das er mit einer Widmung für Heinz Schölzel versah.
Von seinem Nachbarn Christian Thieme erhielt Heinz Schölzel dutzende Programmhefte, dazu von Wolfgang Schmidt Spielberichte und hunderte Fotos mit Aufnahmen von vielen Fußballspielen von der Bezirksliga- bis zur Oberligazeit von Fortschritt Bischofswerda.
Das Fußballmuseum ist momentan geschlossen.
Heinz Schölzel in seinem Fußballmuseum